HarlingenDie Hafenstadt Harlingen liegt direkt am Wattenmeer in der niederländischen Provinz Friesland. Harlingen ist ein bekannter See- und Fischereihafen, der auf eine lange Geschichte zurückblickt. Namen wie “Java” und “Sumatra” an den ehemaligen Lagerhäusern des Noorderhavens und das barocke Zollhaus erinnern an die Kolonialzeit, als die Hafenstadt ihre Blütezeit erlebte. Schiffswerften, Fischfabriken und Fabriken der Holz- und Baustoffindustrie haben sich am Hafen angesiedelt. Für traditionelle Segelschiffe und historische Frachtsegler sowie die Krabbenkutterflotte ist Harlingen der Heimathafen und ein wichtiger Ausfuhrhafen für Industriegüter und landwirtschaftliche Produkte. Von Harlingen verkehren regelmäßig die Fähren zu den Westfriesischen Inseln Terschelling und Vlieland. Neben Schifffahrt und Fischerei wird die Stadt von der Landwirtschaft und hauptsächlich vom Tourismus geprägt. Harlingen entstand auf einer Warft, auf deren Scheitelpunkt sich die Grote Kerk von 1775 erhebt. Sehenswert in der Kirche sind die prächtige Orgel und die Kanzel. Harlingen bekam im Jahre 1234 die Stadtrechte. Die von Grachten mit Bogenbrücken umgebene Altstadt besitzt noch um die 500 historische, denkmalgeschützte Patrizierhäuser der Spätgotik und der Renaissance. Eines davon ist das am Noorderhaven gelegene Rathaus mit schönem Ratssaal und einem Turm mit dem Erzengel Michael, dem Schutzpatron der Stadt. In einem der zahlreichen historischen Giebelhäuser befindet sich das Städtische Museum “Hannemahuis”. Anhand von Stadt- und Schiffsmodellen, wertvollem Porzellan, Tafelsilber, Kacheln und Gemälden sowie weiteren Exponaten wird die Vergangenheit als Festungsstadt und Walfanghafen wieder lebendig. Wie vor Jahrhunderten werden auch heute noch handbemalte Harlinger Kacheln gefertigt, deren Produktionen nach Japan, Amerika und nach Deutschland gehen. Im Museum erfährt man, daß es schon im Mittelalter einen Fischerhafen gab, der bei einer großen Flut im Jahre 1134 im Meer versank und daß es in den ersten Jahren unseres Jahrhunderts von Harlingen aus noch eine Verbindung der “Friesischen Dampfschifffahrtsgesellschaft” mit Dampfschiffen nach Amsterdam, London und Hull gegeben hat. Das kleinere Keramikmuseum am Zoutsloot präsentiert eine einzigartige Sammlung der friesischen Keramik. Südlich des Stadtzentrums steht das um 1774 errichtete Denkmal “Steenen Man” des ehemaligen spanischen Statthalters Caspar de Robles, auf dessen Anordnung schon vor vierhundert Jahren die Eindeichung vorgenommen und Dämme errichtet wurden, die Harlingen vor Sturmfluten schützte. Das malerische Städtchen an der Küste ist vor allem als Badeort und bei Seglern sehr beliebt. Die Seeschwimmbäder liegen am Westerzeedijk. Dort befindet sich auch der Campingplatz mit modernen Sanitäranlagen, Fahrradverleih und Bootsanleger. Interessant ist ein Spaziergang durch das Hafengelände, das sich bis zur Innenstadt zieht. Neben der Altstadt haben restaurierte Segelschiffe ihren Liegeplatz, die von Wassersportlern gechartert werden können, um Fahrten ins Watten- und Ijsselmeer oder die Nordsee zu unternehmen. Auch Plattbodenschiffe für gemütliche Rundfahrten kann man mieten. Wie der Name schon sagt, bleiben die traditionellen Segler mit ebenem Boden bei Ebbe auf dem Watt stehen, ohne umzukippen. Von Harlingen aus starten Segelregatten. Bekannt ist das Harlingen-Terschelling-Rennen für Slupen. Kanufahrten auf den Kanälen und der Bolswardervaart oder Radfahrten durch das weite Umland von Harlingen haben ihren besonderen Reiz. Harlingen ist eine Etappe der 230 km langen Elfstädtetour, auf der sich im Sommer auf den Straßen tausende von Auto-, Rad- und Motorradfahrern und im Winter auf den zugefrorenen Kanälen die Schlittschuhläufer drängeln. Jährlich findet das “Visserijdagen”, ein Fischerfest mit Schiffsparade und traditionellem Ringreiten, das Waddensea Jazzfestival und das typisch friesische Harlinger Lanenkaatsen (Straßenschlagball) statt. Die Hotel-Restaurants und Gaststätten am Hafen und in der Stadt bieten neben Fisch- und holländischen Spezialitäten auch moderne europäische Küche an. Ob im Familienhotel in einem alten Herrenhaus an der Gracht oder am Yachthafen, in Ferienhäusern, Ferienwohnungen, auf dem Segelschiff oder Campingplatz, findet der Reisende in Harlingen sicher die für ihn passende Übernachtungsmöglichkeit. Extravagante Unterkünfte für zwei Personen werden im weißen, ausgedienten Leuchtturm und in einem ehemaligen Hafenkran sowie in einem früheren Rettungsboot, das im Noorderhaven vor dem Rathaus ankert, angeboten.
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